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Es ist ein Wolf in mir

Posted on 25. Januar 2015 By Cassyhopya Keine Kommentare zu Es ist ein Wolf in mir

Ich bin nur ein Mensch. Das sage ich mir so oft, dass ich es eigentlich schon glauben sollte. Ich spreche es nie aus und doch kann ich es hören. Meine eigene sich an Vernunft klammernde Stimme, die versucht zu übertönen, was ich weiß, aber nicht wissen will. Es ist etwas in mir. Ein Etwas, das zu mir gehört. Eine Kraft, eine Macht, die mich zu beherrschen versucht. Lasse ich es zu, so verändere ich mich immer mehr. Nicht sofort, aber schleichend, wenn ich nur einen Gedanken daran verschwende.

Auch jetzt geht es wieder los. Der Typ vor mir, Hemd und Krawatte. Bis ins kleinste Detail gestyled. Aber ich kann es riechen. Seinen sorgsam versteckten Schweiß fast schmecken, egal wie viel Deo er auch benutzen mag. Es ist unangenehm und trotzdem konzentriere ich mich darauf. Denn hinter mir ist weitaus Schlimmeres. Ich kann es nicht Gestank nennen, denn das wäre eine Lüge. Es ist eine Versuchung, der ich nachgeben würde. Nicht anders könnte, es aber nicht will und erst Recht nicht darf. Nicht heute Nacht.

Das leise Piepsen der Kasse trifft die Sehnen meiner Nerven. Ungefiltert dringt es ein und lässt mich innerlich zusammenzucken. Ich muss mich beherrschen. Der freundliche Austausch von Worten, klimperndes Kleingeld, als der feine Herr, die Cents abzählt. Langsam, pingelig, pickt er das Kupfer heraus. Scheibe um Scheibe landet in der offenen Hand der Kassiererin.

Feine Nägel, zarte Haut unter der die blauen Venen pochen. Ich folge dem Arm, gleite hinüber zum Gesicht. Sekunden nur, in denen ich am Ausschnitt hänge. Ein Abgrund, verführerisch, verlockend und gerade jetzt nicht zu widerstehen. Ein zarter Hals, so glatte Haut auf den Wangen. Blühend frisch und ohne den geringsten Makel. 20,22. Wie alt konnte sie sein? So feine Lippen, am Rande nur mit glänzendem Film bedeckt. Ein Atem, der nur sanft durch den halb geöffneten Mund hinaus gleitet.

Meine Augen brennen. Das Licht sticht und frisst sich hinein. Es ist nicht hell hier, aber jeder Schein spiegelt sich tausendmal verstärkt wieder. Meine Sicht verschwimmt, mein Herz pulsiert und verdrängt jedes Geräusch von Außen.

Ich werde angestoßen, fahre herum und knurre. Überrascht beiße ich mir auf die Lippen. Die andere Schönheit hinter mir, deren Ausdünstungen mich schon gefangen hatten, sagt etwas. Ich kann es nicht hören, nicht verstehen oder begreifen. Ich folge ihren Blicken und dann verstehe ich endlich.

Die Kassiererin, mit auffordernder Geste, der offenen Hand schon wieder. Ich muss bezahlen. Ich bin dran. Jetzt verstehe ich es. Ich hole den Schein aus der Jackentasche. Schon vorher dort platziert, unwissend, was passieren würde. Jetzt, ein Mittel zum Zweck, ein Ausweg zur Erlösung. Sie ergreift ihn, fast schon zu gierig. Ein bestrafender Blick, der noch an mir hängt. Nicht wichtig, ohne Bedeutung, aber aus tiefstem Blau hinausgeschickt. Sie lässt es in meine Hand fallen. Das Kleingeld, ich verfrachte es zurück in die Tasche. Versuche es, aber es gelingt mir nicht.

Ein kalter Windzug, der über die heiße Haut fegt und mich wohlig kühlt. Ein Jemand stürzt hinein, trampelt direkt vor mich und die Münzen fallen zu Boden. Ich bücke mich und sammle es auf.

Und dann weht es in meine Nase. Eine Fährte, das Zeichen zur Jagd. Die Angst, ich kann sie um mich herum schmecken.

Ich blicke auf. Diesmal mit klarem Verstand, begrenzt auf die Signale der Körper im Laden. Ein Neuankömmling, die Schuld für mein Missgeschick. Er hält eine Waffe in Händen, auf die zarte Kassiererin gerichtet. Die Schlange, noch eben drängelnd und voll Ungeduld, ist zurückgewichen und versteckt sich nun. Ich kann nicht anders, ich muss es tun.

Ich greife, packe die Hand mit der Waffe und drehe sie. Der Schmerzensschrei, als die Knochen sich wehren, aber trotzdem knackend nachgeben müssen. Ich schlage zu, nur leicht und er fliegt zurück. Prallt auf die Glasscheibe der Fensterfront, schlägt sich den Kopf an und spuckt Blut. Er schaut auf, verwirrt, noch ohne Orientierung. Er erfasst mich, blickt nur einen Moment in meine Augen und rennt dann los. Polternde Schritte, die sich entfernen.

Nun blicke auch ich ins Glas. Ich sehe mein Spiegelbild, mein Ich. Ich bin es noch, aber es hat bereits angefangen. Gelbe Augen, drohend und mit unnatürlichem Feuer, die auch mich anschauen. Ich muss hier weg. Ich muss hier raus.

Auch ich renne, doch sehen sie es nicht. Ich bin schneller, als sie es jemals wahrnehmen könnten. Türen, Eingänge, Fenster und Mauern. Sie alle ziehen vorbei im grauen Farbenspiel. Bald schon bin ich am Fluss. In den nächsten Minuten am Wald.

„Ich bin nur ein Mensch.“ Das werde ich mir wieder sagen. In drei Tagen, wenn der Vollmond vorüber ist. Aber jetzt bin ich ein Wolf. Die Muskeln reißen, die Knochen knacken

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