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Die letzte Autofahrt

Posted on 18. September 2008 By Cassyhopya Keine Kommentare zu Die letzte Autofahrt

Sie stieg aus dem Auto, schloß die Tür hinter sich. Der silberne Mercedes rauschte davon. Sie sah ihm nicht nach.

Der Mann darin bedeutete ihr nichts. Es war nur ein Geschäft.

Sie überquerte die Strasse, blickte sich um. Weit und breit kein Auto in Sicht.

Wenigstens war er so nett gewesen, sie in die Nähe ihrer Wohnung zu fahren.

Sie steuerte das nächste Haus an, blieb davor stehen und suchte in ihrer Handtasche.

Ein paar Jugendliche wankten vorbei, grölten, pfiffen, für sie.

Sie zeigte ihnen den Mittelfinger. Sie lachten.

Ein lüsternes, dreckiges Lachen, oft hatte sie das schon gehört.

Viel zu oft.

Sie schloß die Haustür auf, drückte den Lichtschalter und steuerte ihre Wohnungstür an.

Es war nur ein kleines Apartment, 25 qm, spärlich eingerichtet.

Wohlstand, Gemütlichkeit bedeuteten ihr nichts mehr.

Sie setzte sich auf ihre schwarze Ledercouch, schmiss die Handtasche neben sich, kramte da drin.

Sie zündete sich eine Zigarette an.

Ihre Gedanken trieben.

Der Kunde eben, bedeutungslos. Ein älterer Mann, zu viel Geld, der sich seinen Spass auf dem Weg zu seiner Familie suchte.

Er hatte sie nur benutzt und es war ihr egal. Ihren Körper hatte er haben können, den Rest nicht.

Aber welchen Rest?

Sie spürte nichts mehr. Sie wollte nichts mehr und Träume gab es einfach nicht mehr.

Geliebt hatte sie. Aber das war lange her. Viel und oft. Sie warf sich den Männern damals an den Hals.

Ein Mann nach dem Anderen. Sie wurde schon damals benutzt, aber da war sie noch stolz drauf. Die Männer wollten sie, alle.

Ihr Ruf war ihr egal. Sie war der Mittelpunkt jeder Party und bekam die Aufmerksamkeit und die Nähe, die sie brauchte.

Das dachte sie damals.

Dann geriet sie an einen Typen. Sie liebten sich. Eine zeitlang war sie glücklich.

Doch dann schlug er sie, immer öfter.

Letztendlich durfte sie für ihn arbeiten. Bei seinen Freunden, Bekannten, es wurden immer mehr.

Da ekelte sie sich noch. Sie duschte stundenlang, um den Schmutz wegzubekommen.

Aber er ging nie weg, er fraß sich in sie hinein, wurde schlimmer.

Dann fühlte sie eines Tages nichts mehr. Gar nichts mehr.

Sie ertrug diesen Zustand nicht. Es wurde immer belastender, immer lebloser alles.

Irgendwann fing sie an, sich selber zu verletzen. So lange, bis es blutete.

Alles aufgestaute war dann weg. Der Schmutz, die Scham, die Trauer in ihr, fraß nicht mehr. Und in solchen Momenten spürte sie auch endlich wieder etwas.

Eines Tages dann übertrieb sie. Sie schnitt zu tief. Sie kam in die Klinik. Dort wurde ihr Leben gerettet. Hätte man sie gefragt, sie hätte es abgelehnt.

Aber es fragte sie niemand. Von dort aus kam sie in eine andere Klinik.

Sie lernte etwas Selbstbewusstsein kennen, man fing sie auf.

Gestärkt verließ sie die Klinik.

Sie suchte nach Arbeit. Aber nichts konnte sie vorweisen. Und mittlerweile war sie zu alt, als dass man sie für eine Ausbildung nahm.

Freunde ihrer alten Beziehung kamen vorbei. Sie hatten gehört, dass sie wieder da sei.

Diesmal bezahlten sie sie. Und sie tat es, wieder und wieder.

Aber sie nahm sich vor, Geld zu sparen, dann zu studieren, einen Kurs im Fernstudium zu belegen.

Sie glaubte fest daran.

Die Zeit verging, verrann.

Sie ertrug ihren Zustand nicht. Der Glaube an die Zukunft reichte nicht aus.

Er war nicht stark genug. Sie verfiel den Drogen.

Erst Alkohol, dann wurde es immer schlimmer, immer mehr.

Gespartes hatte sie keines mehr. Ihre Kunden halfen ihr über die runden, zum Leben, für die Drogen.

Ihre Träume gab sie auf. Die waren unerreichbar.

Wenn ein Mann doch wenigstens sie nicht nur wegen ihres Körpers geliebt hätte? Vielleicht wäre alles anders gekommen?

Sie erhitzte den Teelöffel, bis sich eine Flüssigkeit darin bildete.

Dann zog sie sie mit der Spritze auf.

Sie spritze es sich zwischen die Zehen, so sah es keiner. Die Droge wirkte. Sie hob ab.

Sie saß auf einem Spielplatz. Spielte mit dem Sand, formte eine Schildkröte, baute eine Burg.

Sie blickte sich um.

Ihr Mutter und ihr Vater küssten sich gerade.

Ihr Mutter blickte sie an. Sie löste sich von dem Kuss und winkte ihr.

“Ich liebe dich mein Schatz,” rief sie.

Das Kind gluckste vor Freude, winkte zurück.

Dann wandte es sich wieder dem Sand zu.

In seinem Kopf erklomm die Schildkröte gerade die Burg. Es war glücklich.

Es war frei, für immer.

Als später einer die Leiche identifizierte, sagte er, er habe sie noch nie so glücklich lächeln sehen.

Und das stimmte.

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