Der leichte Konsum, das vorschnelle Urteil

Ich bin ein Ich und Du bist ein reines Dich. Wie kann ein Du ein Ich vollends kennen, vor allem wenn es nicht mal in Gleichheit sich die Hand gereicht? Wie kannst Du Dir anmaßen mich zu übervorteilen, abzuurteilen und in eine Schublade zu stecken? Du weißt nichts, aber auch gar nichts über den Weg, den ich gegangen bin, um zu dem zu werden, der ich gerade jetzt bin. Du weißt nichts über meine Handel mit Dämonen, Innere, Äußere, die mir in meiner eigenen Hölle bis jetzt begegneten. Du weißt nichts über die kleinen Kämpfe, Kriege, Siege, die ich schweigend austrage. Und selbst ob ich gewinne oder oft auch verliere, Du bekommst es nicht mit. Du weißt nicht, wie viel Kraft mich Manches kostet, wie viel Beherrschung das Nächste. Du weißt absolut nichts über mich außer das, was ich Dir im vorschnellen, oberflächlichen Blick präsentiere. Und doch glaubst Du, dass Dein eigener Horizont mich einengen oder beschränken würde. Dass ich mich den Regeln unterwerfe, die nur für Dich und Dein Selbst gelten.

Wer bist Du?

Jetzt geht es um mich, also ist dies nicht von Belang. Doch ist diese eine Frage alles, was für Dich alleine gilt. Du misst alles an Deinem beschränkten Horizont und glaubst alles müsse sich Deinen Möglichkeiten anpassen. Diese Welt aber ist gravierend unendlich und genauso sind es auch die Facetten an Menschen Wesen, die es da draußen gibt. Und nur weil Du etwas für möglich oder auch unmöglich erachtest, ist dies nicht die Realität anderer Wesenheiten, die abseits Deiner Normalität existieren. Wir müssen nicht übernatürlich werden, auch wenn wir es könnten. Schon alleine die Facette Menschheit entwickelt sich in unendliche Variationen und Möglichkeiten. Das alleine, was Du nicht für möglich hälst, gibt es dort draußen abseits Deiner eingetrampelten Pfade. In so einem Menschenleben kann sich in einem Innern zuerst alles bilden, was Du nicht einmal erahnen kannst. Sicher geht dies oft mit übermäßigem Leid einher, mit vielleicht Folter oder auch nur Widerständen an denen man wächst. Aber die Spezies Mensch ist darauf ausgelegt zu überleben, sich am Leben festzuhalten und was für Widerstände auch immer, werden wie überwunden, bringen sie wieder eine Variation zu Tage, die es kein zweites Mal mehr geben kann oder wird. Genau so einzigartig ist dann auch der Weg den so ein Individuum geht. Wer also glaubst Du zu sein, dass Du Dir ein Urteil wagst? Dass Du glaubst ein Recht zu haben, überhaupt etwas anderes zu sagen, was sich nicht mit Akzeptanz beschäftigt? Um so weniger Du verstehst oder Möglichkeiten Raum gibst, um so mehr zeigst Du nur Deine kleinliche Naivität wahrhafter Größe gegenüber, die sich durch Komplikationen ergründet und entwickelt hat. Du bist wie ein Kind, dass die Grenzen der Welt erklären will. Du bist zu unausgegoren, nicht entwickelt und glaubst doch das Maß der Dinge zu sein.

Viele Menschen da draußen werden nie den wahrhaften Horizont reiner Freiheit erblicken. Sie wollen es auch gar nicht. Sie sind in der Masse und als graues Schaf zufrieden. Die größten Gedanken, die sie sich machen sind das nächste Schnäppchen im Supermarkt. Aber Moral, Gedanken, Möglichkeiten, das interessiert sie einfach nicht. Ist ihnen ehrlich gesagt einfach zu hoch und nicht ermessenswert, da es sich nicht in Geld oder Bequemlichkeit aufwiegen lässt. Ein Großteil unseres Volkes ist so. Sie bewundern wahre Größe, aber wissen nie um die Stolpersteine und Mühsal, die es kostet, dazu zu werden. Und noch viel schneller übervorteilen sie im fadenscheinigen Blick, wenn mal was nicht in die breite Masse und den oberflächlichen Blick passt. Man könnte sie einfach abtun, aber zu verständlich ist so eine Entwicklung doch auch. Wer will sich mit Widerständen auseinandersetzen? Freiwillig den schweren Weg gehen? Sei ehrlich. Liest Du lieber ein Buch oder scrollst eine Stunde am Abend durch TikTok? Unsere Zeit ist eine gemütliche, die sich dem schnellen Amüsement verschrieben hat. Alles in unserem Leben ist auf Konsum und schneller Aufmerksamkeitsheischerei ausgelegt. Denn wahrhaft mit einem Thema auseinandersetzen, das will heutzutage niemand mehr. Doch dann lieber das KI Tool benutzen, das nimmt mir Arbeit und Denkerei ab.

Genau so sieht es aus und so entwickelt es sich. Den Unterschied machen wir alleine. Tag für Tag im Urteil, das wir überdenken, einfühlen, versuchen zu verstehen, bevor wir urteilen. Und ab und an auch noch selber denken, obwohl es uns alles abnehmen und gemütlich machen will.