Es gibt wirklich viele Blogs da draußen. Die Themen sind weit gestreut. Wobei ich zugeben muss, dass die „normalen“ Blogs mich im Grunde nicht interessieren. Ich widme mich immer den Themen, die abseits des Main streams bestehen und dadurch ihren eigenen Traffik generieren. Ich gucke mir oft Blogs von psychisch Kranken an. Welche, die sich im Mythos der Unerkanntheit in den Weiten des Internets ganz frei und aus dem Innern heraus bloggen. Nein, es ist nicht das auf einen Unfall schauen, weil es eben auffällt und die Aufmerksamkeit erregt. Es ist auch nicht Mitleid. Aber es ist ein stilles Verstehen. Solche Leute, auf jeden Fall die Meisten, haben wirkliche Probleme und Schwierigkeiten, mit denen sie Tag ein und Tagaus zu kämpfen haben. Und man kann von ihnen noch eine Menge lernen. Denn oft offenbaren sie sich durch eine Tiefe, zu der Andere gar nicht fähig sind. Und das fasziniert mich. Ich lese gerne bei multiplen Persönlichkeiten mit. Will von ihnen lernen. Gerade durch ihr Trauma haben sie eine ganze Menge mit sich zum herumtragen. Und gerade in der Maske der Unerkanntheit können sie sich an die Öffentlichkeit wenden und auch Aufmerksamkeit und Anteilnahme bekommen. Obwohl es Vielen darum gar nicht geht. Sie teilen sich nur mit, schildern ihre Wahrheit, ihre eigene Realität, die unter Umständen vollkommen anders ist, als der Durchschnitt sie wahrnimmt. Und ich persönlich finde, dass man von ihnen eine ganze Menge lernen kann. Über das Leben, über das Innenleben und auch den Umgang mit solcher Last. Ich bin auch vorbelastet auf meine eigne Weise. Aber durch meine Stärke und auch Stabilität bin ich gezwungen ein vollkommen normales Leben zu führen. Ich bin Führungskraft und man setzt große Erwartungen in mich. Lese ich jetzt auf solchen Blogs, so kann ich sehen, wie es bei mir auch laufen könnte, wenn ich nicht so ein Glück hätte, wie ich es eben habe. Ich will jetzt auf keinen Fall jemandem unterstellen, dass er nicht so stark ist wie ich, sich nur mehr anstrengen muss und die Zähne zusammen beißen muss. Das ist in jedem Fall vollkommen individuell. Und keiner kann über einen anderen urteilen. Das steht ihm einfach nicht zu. Jeder trägt sein eigenes Päckchen und weiß mit der Zeit, wie viel er ertragen kann. Das Leben wird es ihn schon gelehrt haben.
Aber ich fühle mich solchen Persönlichkeiten mehr verbrüdert als dem Durchschnittsnormalo. Der Tag für Tag seinem Alltag nachgeht und sonst keine Schwierigkeiten hat als beim geringsten Widerstand zu jammern.
Ich werde jetzt keine Beispiel Blogs hier anführen. Da kann man selber einmal Google bedienen, wenn man interessiert ist. Jeder der schreibt, will sich auf irgendeine Weise mitteilen. Aus egal welcher Intention heraus auch immer. Und jede schreibende Seele da draußen entstammt einem eigenen Universum aus Erfahrungen und Päckchen das es trägt und Weisheiten, die es vielleicht sogar hart erarbeitet hat. Und im Grunde kann man von jeder Seele da draußen auch etwas lernen. Wenn man sich wirklich darauf einlässt auch mal hinter das Offensichtliche zu blicken und der Tiefgründigkeit eine Chance gibt. Und wie ich oder jeder andere Leser auf solches Geschriebene reagiert, das sagt mehr über einen Selbst aus, als über das Veröffentlichte. Aber das nur am Rande.
Jeder Mensch ist ein Universum. Und wir werden es niemals gänzlich entdecken, erfahren können. Immer nur Fenster, in die man uns erlaubt herein zu blicken und eine Erfahrung zu erfassen. Und mit solcher Einladung sollten wir behutsam und sorgfältig umgehen, mit Respekt und Einfühlsamkeit. Denn sonst wird man nie mehr einen Blick auf eine verletzliche Seele werfen dürfen, die uns einlädt in ihr eigenes Universum zu folgen.
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