Ich habe mich jetzt also in Buchform geoutet als psychisch Kranker. Ich weiß selber nicht, warum ich es getan habe, als dass ich einfach wollte, dass die Texte, die ich zum Thema geschrieben habe, auch an die breite Masse gelangen würde. Natürlich mache ich es unter der Maske meines Synonyms. Aber wer sich einfach mal kurz damit befasst, nur leicht auch nur recherchiert, der findet meinen richtigen, bürgerlichen Namen. Im Grunde macht es mir aber nichts aus. Sonst hätte ich es auch nicht gemacht. Natürlich trage ich in der normalen Welt meine Maske, wie sollte es auch anders sein. Leute in meinem Umfeld wissen sehr wenig von meinen psychischen Problemen. Und nur das, was in meinem verdrehten Geist stattfindet, das erlebe nur ich alleine. So trage ich standhaft meinen Rucksack alleine und ertrage das, was das Schicksal mir eben auferlegt hat. Eine andere Wahl habe ich im Grunde genommen auch nicht, liegt das Jammern mir nicht so.
Ich denke, dass es uns maßgeblich ausbildet, unser Selbst, unser Ich, wie wir mit solchen kleinen, eigenen Prüfungen umgehen. Wie standhaft wir die Last tragen, ertragen, zeigt, wer wir im Innern wirklich sind. Und durch die Aufgaben, die wir uns selber auferlegen, wie wir eben mit etwas umgehen, zeichnet auch die Persönlichkeit vor, die wir in Zukunft sein werden. Alles was wir tun, tun wir in direkter als auch indirekter Weise nur für uns selbst. In erster Linie. Natürlich sind wir keine Narzissten oder Egomanen, auch wenn ein bisschen davon notwendig ist, aber man muss auch an sich selber denken. Denn sonst macht es keiner, wenn wir es selber nicht machen. Es sollte in unser Augenmerk rutschen, uns auch um uns selbst zu bemühen. Denn nur dann haben Andere wiederum etwas von uns. In dem wir in uns selber ruhen, zufrieden sind, ausgeglichen. Das merken auch Andere, in dem, was wir ausstrahlen. Und da Andere auf das reagieren, wie wir wahrgenommen werden, legen wir unbewusst als auch bewusst so fest, wie Andere mit uns umgehen.
Ich weiß, dass es modern geworden zu sein scheint, sich als etwas Anderes der Öffentlichkeit zu präsentieren. Denn outet man sich, stellt man sich selber in einen provokanten Bereich, dann fällt man auf. Und das ist es, was Marketing im Grunde von uns verlangt. Als etwas Besonderes aufzufallen, damit man wahrgenommen wird. Jetzt nicht als das Selbst, das man im Innern ist. Sondern vielleicht als Jemand, der aus dem Rahmen fällt. So sehr ein Unikat ist, dass man ihm folgen würde und dass er einfach auffällt. Vielleicht auch nur jemand, der das ausspricht, was ein Jeder denkt. Und wahre Größe verbirgt sich, so denkt der unscheinbare Normalo, hinter solch einem Mut, sich als etwas zu outen, was nicht gerade in ist, es aber wird durch die Tat desselben. So versteckt sich der Ruhm nicht im Erreichen von etwas Außergewöhnlichen, sondern viel mehr, sich als etwas zu präsentieren, was es so kein zweites Mal gibt. Das erfordert Mut, der durch Aufmerksamkeit und dem Manövrieren in das Scheinwerferlicht belohnt wird.
Ich weiß, ich wusste das vorher. Deswegen ist es natürlich auch ein Marketing Kniff, sich so einen Titel auszudenken und unter dem Mantel dieses Bereiches zu veröffentlichen. Denn wir Du, mein lieber Leser, mit Sicherheit gemerkt hast, bin ich nicht wie der breite Durchschnitt. Ich will jetzt nicht so weit gehen und behaupten, dass ich etwas ganz und gar Besonderes bin. Aber ich habe 10 Jahre lang die kreative Freischreiberei geübt, Bücher, Artikel, Gedichte, Sprüche etc. veröffentlicht. Und mich so selber geformt, in der Schreiberei mich ausgebildet und meinen Geist so erschaffen, dass ich nicht mehr wie der Durchschnitt des typisch psychisch Kranken bin. Aus mir wurde etwas Anderes. Und genau das, hat die psychische Andersartigkeit meiner Erkrankung begünstigt. Wenn Du mir also weiter in den Worten folgst, so sei Dir immer bewusst darüber, dass Du an mit nicht den Maßstab des Durchschnitts anlegen darfst. Ebensowenig die Normalität an mir suchen darfst oder erwarten solltest. Ich bin anders und auf meine eigene Weise bin ich auch etwas stolz darauf. Ich bin, wie ich sein soll. Und die Zeit, die Erfahrung und all die Last, die ich mit mir herumtrage, haben das begünstigt als auch ermöglicht. Natürlich kannst Du das auch. Jeder Mensch kann das, egal ob psychisch krank, oder eben auch nicht. Aber das nur am Rande, damit Du es nicht vergisst.
Ich werde aus dem Titel „Mein Leben als psychisch Kranker“ eine Reihe machen, in der ich meine Gedanken, mein Erleben, mein Wissen und auch nur Vermutungen der breiten Öffentlichkeit präsentieren kann. Und auf diese ureigene Weise, kann ich auch gegen Diskriminierung vorgehen. In dem ich zeige, dass auch ein psychisch Kranker etwas auf dem Kasten haben kann und man eben nicht alle über einen Kamm scheren darf. Und ich freue mich, dass Du mich begleitest in den zweiten Teil dieser Reihe. Ich weiß selber noch nicht, was daraus werden wird. Welche Erfahrungen, Gedanken und Wissen ich bilden als auch verewigen werde. Es ist absolut frei und genau das ist das Schöne daran und macht den puren Spaß der Schreiberei erst aus.
Zur Info:
Man kann das Buch als Artikel in der Sidebar dem Link „Psychiatrie Tagebuch“ folgen oder auf Amazon hier lesen: link
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