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Ein Tag im Leben eines Sanitäters: Zwischen Chaos und Mitgefühl

Posted on 14. Februar 2024 By Cassyhopya Keine Kommentare zu Ein Tag im Leben eines Sanitäters: Zwischen Chaos und Mitgefühl

Die Sirene heult durch die Straßen, Blaulicht reflektiert in den Fenstern der Häuser. Ich sitze angeschnallt im Beifahrersitz des Rettungswagens, mein Kollege konzentriert am Steuer. Es ist ein ganz normaler Arbeitstag – oder zumindest das, was wir Sanitäter als normal bezeichnen. Jeder Einsatz bringt Überraschungen mit sich, und hinter jeder Alarmierung steckt eine Geschichte, die unser Leben für einen Moment mit dem eines Fremden verwebt.

Die erste Begegnung: Panik und Vertrauen

Unser erster Einsatz des Tages führt uns zu einem Verkehrsunfall. Ein junger Mann, vielleicht Mitte zwanzig, liegt am Straßenrand. Sein Motorrad liegt einige Meter entfernt, der Helm zerkratzt. Sein Gesicht ist blass, seine Augen weit aufgerissen. Er atmet schnell – zu schnell. Panik.

„Hey, mein Name ist Lukas“, sage ich ruhig, während ich mich neben ihn knie. Meine Stimme ist mein wichtigstes Werkzeug in solchen Momenten. „Ich bin hier, um dir zu helfen. Du bist nicht allein.“

Er stammelt etwas von Schmerzen in seinem Bein. Ich sehe die unnatürliche Stellung seines Oberschenkels – ein klarer Bruch. Aber ich lasse mir nichts anmerken. Panik ist ansteckend, und mein Job ist es, Ruhe auszustrahlen. Während mein Kollege die Trage vorbereitet, lege ich ihm vorsichtig die Sauerstoffmaske an und erkläre jeden Schritt, den wir tun. „Wir bringen dich jetzt ins Krankenhaus. Alles wird gut.“

In solchen Momenten geht es nicht nur um medizinisches Wissen. Es geht darum, ein Anker in einem Meer aus Angst zu sein.

Abstand halten – aber nicht abstumpfen

Zurück im Rettungswagen spüre ich, wie das Adrenalin langsam abklingt. Der junge Mann ist stabil, sein Puls hat sich beruhigt. Er hat aufgehört zu zittern und vertraut uns jetzt. Das ist der Moment, in dem ich mich wieder auf meine Professionalität besinne. Zu viel Mitgefühl kann dich auffressen, zu wenig macht dich kalt. Es ist ein schmaler Grat.

Ich habe gelernt, mental Abstand zu halten. Das bedeutet nicht, dass ich keine Empathie empfinde – im Gegenteil. Aber ich kann nicht jeden Schicksalsschlag mit nach Hause nehmen. Wenn ich das täte, würde ich irgendwann zerbrechen.

Der Alltag zwischen Extremen

Manchmal wechseln die Einsätze so schnell, dass man keine Zeit hat, über das Gesehene nachzudenken. Ein Herzinfarkt hier, eine Schnittverletzung dort. Dann wieder ein schwerer Unfall oder ein Kind mit hohem Fieber. Jeder Tag ist anders, und genau das macht diesen Beruf so intensiv.

Doch nicht jeder Einsatz ist dramatisch. Es gibt auch die kleinen Momente, die uns durch den Alltag tragen: Ein Dankeschön von einem Patienten, ein Lächeln trotz Schmerzen oder ein kurzer Witz mit dem Kollegen zwischen den Einsätzen. Diese Augenblicke erinnern mich daran, warum ich diesen Job mache.

Die dunklen Seiten

Natürlich gibt es auch Einsätze, die an die Substanz gehen. Wie der ältere Mann, der alleine in seiner Wohnung gestorben ist und erst Tage später gefunden wurde. Oder das Kind, das nach einem Sturz bewusstlos war und dessen Eltern vor Angst kaum atmen konnten.

Solche Bilder bleiben manchmal länger im Kopf hängen, als mir lieb ist. Aber ich habe gelernt, sie zu verarbeiten – durch Gespräche mit Kollegen oder einfach durch bewusste Pausen nach der Schicht. Manchmal hilft es auch, sich daran zu erinnern, dass wir unser Bestes gegeben haben, auch wenn wir nicht immer gewinnen können.

Mut machen – auch wenn es schwerfällt

Einer der schwierigsten Teile meines Jobs ist es, Menschen Mut zuzusprechen, wenn ich selbst nicht sicher bin, wie es ausgehen wird. Ich erinnere mich an eine ältere Frau mit einer schweren Kopfverletzung nach einem Sturz. Sie war bei Bewusstsein, aber ihre Worte waren verwirrt.

„Sie sind in guten Händen“, sagte ich immer wieder zu ihr und hielt ihre Hand fest. Ob sie mich wirklich verstanden hat, weiß ich nicht. Aber ich hoffe, dass meine Stimme ihr ein wenig Trost gespendet hat.

Ein Beruf mit Herz

Am Ende des Tages parke ich den Rettungswagen in der Wache und ziehe meine Jacke aus. Der Geruch von Desinfektionsmittel hängt noch in der Luft, meine Füße sind schwer vom vielen Stehen und Gehen. Doch trotz aller Herausforderungen liebe ich meinen Beruf.

Sanitäter zu sein bedeutet für mich mehr als nur Erste Hilfe zu leisten. Es bedeutet, in den schlimmsten Momenten eines Menschen da zu sein und ihm Hoffnung zu geben – selbst wenn es nur für einen kurzen Moment ist.

Während ich nach Hause fahre und die Stadt hinter mir lasse, denke ich daran, wie viele Leben wir heute berührt haben. Und morgen? Morgen geht es weiter – mit Blaulicht und einem offenen Herzen.

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