Aufgaben halten unseren Geist wach. Pflichten erinnern uns an die Dinge, die wir erledigen müssen oder auch sollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es fremdbestimmt oder selbstauferlegt aus einer Art von Pflichtgefühl ist. Wir sind von Natur aus getriebene Wesen, die immer etwas suchen, die sich immer nach etwas sehnen, die immer etwas wollen oder auch nur erhoffen. Wir können einfach nicht stehen bleiben, wenn der Hunger nach dem Mehr einmal geweckt wurde. Und das ist auch nicht falsch. Denn die immerwährende Suche verhindert, dass wir in einem grauen Matsch des ewigen Stillstandes gefangen gehalten werden. Wir streifen diese Seelen und die Nächsten auf unserem eigenen Pfad. Manche nehmen wir ein Stück weit mit, Andere lassen wir hinter uns. Sie sind nicht dazu bestimmt uns zu begleiten.
Sicher haben wir die Momente der Ruhe, wenn wir einfach mal alles sein lassen, wie es eben ist. Aber im Großen betrachtet sind wir wie der emsige Bienenstock, der immer in wuselnder Bewegung ist. Und jede Seele sucht etwas Anderes, etwas vollkommen eigenes. Wir ziehen aneinander vorbei, ohne uns zu berühren, anzuecken, fremde Seele anzustoßen. Dabei entwickeln wir eigene Gewohnheiten, die unser Selbst ausformen und der Individualität ihren Platz einräumt.
Und diese Beweglichkeit, diese emsige Beschäftigung mit ureigenen Interessen des inneren Hungers, ist es, die unserem Sein die Bedeutung verleiht. Denn auf dem Weg erschaffen wir unter Umständen auch etwas. Erstens bildet sich Wissen und Erfahrung. Weitergehend werden wir zum Anlaufpunkt für das Wissen unseres Pfades, was wir auch weitergeben, denn anders können wir nicht. Und unser eigener Pfad hat auch seine eigene Kunst, durch die wir mit anderen Seelen kommunizieren. Wir suchen sie nicht, sie findet uns und bildet und erschafft uns selber auch mit.
Jede Seele ist ein eigener Kosmos. Aus Erlebten, Erfahrenem, Entdeckten und Erkanntem. Und Millionen Seifenblasen der Existenzen schwirren durch diese unsere Realität. Berühren sich phasenweise. Nicht um sich zu vermischen, anzuecken und platzen zu lassen. Aber um Facetten an Mischmasch von Farben und Eintönungen zu ergeben. Die Kosmose tauschen sich aus, teilen ihr Wissen und ihre Erkenntnis untereinander. Und in dem was wir von Anderen annehmen oder auch ablehnen ergibt sich wieder eine Farbe von ganz eigener Tönung, die es kein zweites Mal mehr geben kann. Denn selbst wenn eine andere Seele unseren Pfad ebenso beschreitet wird sie durch die Wahrscheinlichkeit der Begegnungen zu etwas vollkommen Anderem sich ausbilden, obwohl das gleiche Wissen entdeckt wurde. So gleicht dies alles einem Puzzle, das nicht zufällig hingelegt, platziert wurde. Vielleicht gibt es etwas wie einen höheren Plan? Eine gewollte Ordnung im Chaos, die wir durch unseren kleinen Geist nicht überblicken können? Möglich alle mal.
Wir müssen nicht alles verstehen und begreifen. Auch wenn wir dies gerne wollen. Manches ist einfach zu hoch für unseren kleinlichen, begrenzten Geist. Dennoch dürfen wir niemals aufhören zu suchen, nach was es uns im Innern durstet. Der Hunger der uns antreibt ist eine Kraft, eine Macht, der ein ganzes Leben lang uns beweglich halten kann. Sofern wir dies auch wünschen.
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