Wie viel kann man schreiben bis man sich des Schweigens übt? Wie viele Worte braucht ein Menschenleben? Wird man jemals aufhören zu schreiben, wenn man einmal nur den Odem der Freiheit einer Kreativität aufgenommen hat? Jedes Jahrzehnt beschäftigt uns ein anderer Themenschwerpunkt. In jedem wachsendem Alter sind es andere Gedanken die vorherrschen. Vielleicht sind wir irgendwo in unserem Leben in Unsicherheit gefangen, müssen noch etwas in geordnete Bahnen lenken? Vielleicht sind wir auch ein Risiko eingegangen und wissen noch nicht, ob das der richtige Weg ist? Jedes Jahr unserer eigenen Entwicklung hat seine Gedanken, seine eigene Motivation, seine Beweggründe. Was bleibt und sich im Laufe der Zeit nur mehr herauskristallisiert sind unsere Motive, unsere Ideale und die höheren Ziele, denen wir alles unterwerfen.
Wie viel kann, wie viel will man schreiben? Ich habe hier mittlerweile über 1000 Artikel. Nun, dieser Blog ist erst 3 Monate alt. Die Artikel sind in den letzten 15 Jahren entstanden. Ich habe sie nur alle hierhin transferiert. Auf dass mein Blog eine Sammlung beherberge an dem, was ich bis dato gedacht, gefühlt, vielleicht auch erst verstanden habe. Und ich sehe nicht, dass ich von jetzt an schweigen werde. Viel mehr wird es für mich persönlich erst interessant. Denn nun bin ich etwas in der schreibenden Kunst geübt, mag ich zu behaupten. So viel habe ich schon ausprobiert, mich phasenweise geübt. Nicht ob es funktioniert, sondern ob ich es überhaupt kann. Obwohl das war auch nicht die Intention dahinter. Ich habe einfach das erschaffen, was der Moment mit zu jener Zeit eingab. Und wie ich es dann gemacht habe, ob als eigenes Gedicht, freischreibenden Text oder auch Wissenstext, das hat den Moment doppelt verewigt. An Hand der Masse, die es jetzt hier gibt, habe ich erhebliche Zweifel, ob da draußen eine Seele ist, die sich alle meine Artikel zu Gemüte führt. Das würde schon, wenn man nur einen Artikel pro Tag lesen würde mittlerweile 3 Jahre dauern. Und nebenher erschaffe ich weitere Gedankentexte oder bin freischreibend unterwegs. Vielleicht ist einem einzelnen Artikel schon geholfen, wenn über die Suchmaschinen der den entsprechenden Artikel sucht, er eine Frage, einen Gedanken mitbekommt und nur eine Seele da draußen den Artikel liest, den es gerade im Moment braucht. Dann hätte der Artikel einen Mehrwert, als bloße Gedankenverewigung. Aber muss es denn so sein? Braucht ein Artikel, den ich jetzt schreibe, einen Grund, eine Daseinsberechtigung? Oder hat er seinen Zweck für mich alleine erfüllt, in dem ich ihn niedertippe? Meine Gedanken ordne und auf das Papier, den Bildschirm bringe? Ist dann meine ganze schreibende Vergangenheit nur ein Mahnmal meiner eigenen Entwicklung?
Darf ich Gedanken überhaupt als Kunst klassifizieren? Sicher ist so ein Text einzigartig und etwas Besonderes. Und es mag sein, dass sich ein Irgendwer darin wiederfinden möge. Was ist denn Kunst? Nur der Ausdruck einer schaffenden Seele, die das Medium ihrer Wahl benutzt, um sich auszudrücken und etwas an die Masse an vorbeischwirrenden Menschen weiter zu geben. Aber genau so, wie es egal ist, ob in Zukunft es gelesen wird, ist es hinfällig als was man es klassifiziert. Für mich persönlich hat es keine Bedeutung, denn es ist frei von Hintergedanken.
Ich habe jetzt bald die 1 Millionen Wörter in all meinen Artikeln erreicht. Ihr seht den Zähler aller Worte und Artikel in der Sidebar. Es fühlt sich an, wie wenn ich was Großes erreicht hätte. Aber ist es nicht wie das Alter, nur eine Zahl. Man ist nur so jung oder alt, wie man sich fühlt. 1 Millionen Wörter ist eine schöne massive, eindrucksschindende Zahl, aber sonst? Es zeigt nur, dass ich das schon einige Zeit lang mache und vielleicht etwas weiterentwickelt in meinen Gedanken bin und vielleicht, vielleicht auch nur, man Tiefsinnigkeit von mir erwarten kann.
Warten wir einfach ab, wohin die Reise gehen wird. Denn auch wenn meine eigene kleine Reise schon einige Zeit geht, ist noch kein Ziel in Sicht. Aber ist das nicht einfach das Leben? Eine Reise ohne festes Ziel? Nie auslernen, weiterentwickeln und niemals unterkriegen lassen, aufgeben.
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